Neue Erkenntnisse aus der Elternfischhaltung im Lachszentrum

Text: Dietmar Firzlaff

Für die erfolgreiche Entwicklung vieler Projekte zur Wiederansiedlung des Lachses werden Geschlechtsprodukte aus der Elternfischhaltung immer wichtiger. Nachfolgend einige interessante Erkenntnisse aus der praktischen Arbeit im Lachszentrum Hasper Talsperre:

Über die Erbrügung und Elterntierhaltung

Durch die Optimierung der Haltungsbedingungen und der Verbesserung der Fütterung konnte in 2009/2010 eine erheblich verbesserte Eiqualität und Befruchtungsrate erreicht werden. Bei der Entwicklung vom grünen Ei bis zur fressfähigen Brut und bei der Anfütterung gibt es je nach Abstreifdatum zwar minimale aber dennoch erkennbar unterschiedlich hohe Verlustraten. Ein entscheidender Einflussfaktor scheint die Wassertemperatur innerhalb der ersten zwei Wochen nach dem Auflegen zu sein.

Die 2+ Weibchen, die im Herbst 2009 noch keine Eierangesetzt hatten, wurden ab November 2009 separat gehalten und haben ihr Gewicht bis zum Frühjahr 2010 mindestens verdreifacht – trotz des langen, kalten Winters undentsprechend reduzierter Fütterung. Wir haben bis heute aus dieser Charge keinen einzigen Lachs verloren und warten gespannt auf die kommende Abstreifsaison.

Erstmalig wurden in der vergangenen Saison Eier von Weibchen gestreift, die bereits im Vorjahr zum ersten Mal gestreift wurden. Weil die Fische noch relativ klein waren, war die Freude beim Bruthausteam über die sehr gute Eiqualität und –menge sehr groß. Nach dem Abstreifen haben wir aus dieser Charge bis zum Frühjahr 2010 nur drei Weibchen verloren – eins davon hatte sich letzte Woche anscheinend selbst am Maul verletzt und verstarb innerhalb einer Woche. Durch die vielen, in den Vorjahren gesammelten Erfahrungen stellte die Rekonditionierung kein Problem mehr dar. Die Fische haben Mitte Mai ein Stückgewicht von über 3 Kg. Ich gehe davon aus, dass wir diese Fische mindestens noch einmal streifen können.

Ziele und Danksagung

Die neuen Erkenntnisse, wie in den Punkten 2 und 3 beschrieben, eröffnen die Möglichkeit, die genetische Variabilität nochmals erheblich zu verbessern. Die Umsetzung flussübergreifender Vermehrungsstrategien werden die Qualität des zukünftigen Besatzmaterials noch weiter optimieren. Das Ziel von Frau Doris Müller und Frau Tina Richter, die 365 Tage im Jahr engagiert und immer zuverlässig die Fischzucht betreuen: bestes Besatzmaterial als wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Wiedereinbürgerungsprojekte liefern!

An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Horst Niederstebruch bedanken, der mehr als 10 Jahre aufopferungsvoll an der sehr positiven Entwicklung der Fischzucht gearbeitet und wesentlich zu den Erfolgen beigetragen hat. Er wird in Zukunft leider nur noch in Ausnahme- und Notfällen zur Verfügung stehen.

Gemeinsam machen wir es möglich.

Ihr Dietmar Firzlaff

Lachszentrum Hasper Talsperre