Text: Dietmar Firzlaff; verantwortlich für die betrieblichen Abläufe der Fischzucht im Lachszentrum.
Ein erfolgreiches Jahr 2009 im Lachszentrum an der Hasper Talsperre
Im Januar 2009 wurden die einsömmrigen Lachse in bewährter Art und Weise sortiert und markiert. Über 95% konnten als zukünftige Smolts eingeordnet werden. Trotz des langen und harten Winters war es im Frühjahr 2009 möglich, verschiedenen Projekten mehr als 1.200 kg vitaler Lachse zur Verfügung zu stellen.
Aufgelegt wurden die Eier im Winter 2008/2009 aus folgenden Quellen:
- von wilden Rückkehrern aus der KFS-Fangstation;
- aus der Elternfischhaltung Hasper Talsperre;
- aus der Elternfischhaltung Braunschweig;
- aus der Elternfischhaltung Friedrichsdorf.
Als Basis diente ursprünglich in allen Fällen der Ätran.
Während die Qualität der Eier von den Wildfängen optimal war, erwies sich das Material aus den Elternfischhaltungen als noch verbesserungsfähig. Dies war deutlich an den etwas höheren Verlusten bei der Entwicklung vom grünen Eibis zum Augenpunktstadium zu sehen.
Bevor die Halle 2 im Mai dieses Jahres mit fressfähiger Brut besetzt wurde, haben wir erstmals komplett, d.h. inklusiv der Rohrleitungen, desinfiziert. Das Ergebnis war wegweisend, es gab so gut wie keine Verluste bis zum ersten Produktionsziel. Ende Juni/Anfang Juli konnten Lachse bis 2 Gramm Stückgewicht ausgeliefert werden. Die verbliebenen Tiere sind inzwischen zu sehr kräftigen Fischen herangewachsen und können im Januar bei unserem jährlichen Markieren der Lachse besichtigt werden.
Bedeutende Eckpunkte beim Aufbau unserer Elternfischhaltung:
- Das Umstellen der „Wildlinge“ auf Trockenfutter stellt kein Problem mehr dar. Diese wilden Lachse werden jährlich von Dr. Jörg Schneider in verschiedenen Bächen gefangen und an die Hasper Talsperre verbracht.
- Durch die Optimierung von Haltungsbedingungen und Fütterung konnte eine erheblich verbesserte Eiqualität erreicht werden. Die aktuellen Befruchtungsraten sind außerordentlich gut. Ich bin sehr optimistisch, dass die im Juni 2010 aus diesen Eiern resultierenden Fische von entsprechend hoher Qualität sein werden.
- Ein spannendes Thema ist auch der offensichtliche Zusammenhang zwischen der Verbesserung der Geschlechtsprodukte und der Verringerung der Verluste von Elternfischen nach dem Abstreifen.
- Die Umsetzung eines Ziels der Elternfischstrategie, nämlich eine möglichst hohe genetische Variabilität zu erhalten, scheint zu gelingen. Dies zeigt sich daran, dass
- sich der Vermehrungszeitraum über mehr als 5 Wochen hinzieht;
- sich etliche frühreife Männchen im Bestand befinden;
- etwa 10% der 2+Weibchen noch keine Eier angesetzt hatten.
Um diese Annahme abzusichern wurde eine genetische Untersuchung des Laichfischbestandes durchgeführt. Diese soll in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
Mit den Ergebnissen dieses Jahres bin ich mehr als zufrieden – vor allem wenn man bedenkt, dass die Talsperre von Juni bis November nur zu ca. 30% gefüllt war. Probleme mit der Wassertemperatur, dem Saustoffgehalt im Einlaufwasser sowie dem Wasserangebot waren die Folge.
Dank für das Team
Ein besonderer Dank gilt unserem Team, ohne dessen Engagement diese Ergebnisse nicht zu erzielen gewesen wären. Da ich in den kommenden Jahren eine kontinuierliche Steigerung der Fischproduktion erwarte, ist es wichtig, dass wir im Bedarfsfall auf eine große Anzahl zuverlässiger Helfer zurückgreifen können. Hier bewährt sich seit Jahren die vertrauensvolle Kooperation mit nationalen und internationalen Initiativen und Institutionen – auch hier einen herzlichen Dank an die vielen ehrenamtlichen Helfer.
Gemeinsam machen wir es möglich.
Ihr Dietmar Firzlaff
Lachszentrum Hasper Talsperre