Lachszentrum Hasper Talsperre 2010/2011
Text: Dietmar Firzlaff

Seit meinem letzten Bericht ist einige Zeit vergangen – es ist aber auch Vieles passiert.

Auffälligkeiten bei den Wildfängen

Die Vermehrung der Lachse fand schwerpunktmäßig im November 2010 statt. Während die Aktion mit den Fischen aus den Laichfischhaltungen unproblematisch verlief, warfen die Wildfänge, die aus der Kontroll- und Fangstation Buisdorf an der Sieg stammten, viele neue Fragen auf. Alle Rückkehrer, die in einem guten Zustand am Lachszentrum an der Hasper Talsperre ankamen, konnten ohne Probleme bis zur Laichreife gehalten werden. Aber beim Abstreifen fiel dann sofort das unnatürlich wirkende Sperma auf, welches wir daher nicht für die Befruchtung verwendet haben. Eine weise Entscheidung, wie sich später herausstellte. Stattdessen wurde mit Männchen aus der Elternfischhaltung gearbeitet. Der Befruchtungs- und Erbrütungserfolg war sehr gut.

Die Fachleute des Wanderfischprogramms in NRW, Hessen und Rheinland-Pfalz wurden über die Auffälligkeiten informiert.

Eine Information von Herrn Dr. Schäfer (FGD NRW) bestätigte ein „Problem“ bei den Rückkehrern, dessen Ursachen bis heute unbekannt sind. Aus Vorsichtsgründen veranlasste mich dies, alle Rückkehrer zu verwerfen und die Eier, bis zur Vorlage des Gesundheitszeugnisses, separat aufzulegen – das entsprechende Ergebnis war letztendlich negativ.

Es ist dringend geboten, die Ursachen der Probleme bei den Rückkehrern zu erforschen.

Als wir vor 5 Jahren unter fachlicher Begleitung von Herrn Dr. Schneider mit dem Aufbau einer Laichfischhaltung begannen, waren diese Probleme noch nicht voraussehbar.

Die Elternfische entwickeln sich sehr gut und die Rekonditionierung erfolgt, auch nach mehrmaligem Abstreifen, fast verlustfrei.

Das Laichfisch- und auch das neue Vermehrungskonzept wurde primär entwickelt um den genetischen Anforderungen eines Wiedereinbürgerungsprogramms zu genügen – aus gegebenem Anlass war dies anscheinend eine weitsichtige und richtige Entscheidung.

Zur aktuellen Vermehrung

Die Erbrütung aller Eichargen erfolgte problemlos. Zu Testzwecken wurde eine neue Technologie erprobt, die den Befall der Eier mit „Saprolegnia“ verhindern oder minimieren soll. Von den Ergebnissen war ich so begeistert, dass die komplette Erbrütungsanlage entsprechend umgerüstet wird. Die „kleine“ Investition wird durch Reduktion der Eiverluste und vor allem durch Einsparung von Arbeitszeit innerhalb einer Saison amortisiert.

Die Sortierung der Einjährigen Lachse fand zwischen Weihnachten und Neujahr statt – die Markierung der Smolts im Februar 2011. Es ist schon erstaunlich zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit und vor allem Qualität diese Arbeiten inzwischen durchgeführt werden. Dabei kommen das leibliche Wohl und vor allem der Spaß nie zu kurz.

Über 1.000 Kg Smolts mit einer „olympiareifen“ Kondition konnten den Projekten im März 2011 zur Verfügung gestellt werden.

Vielen Dank an alle, die an den sehr guten Ergebnissen mitgearbeitet haben und die positive Entwicklung mit viel Engagement unterstützen.

Gemeinsam machen wir es möglich.

Ihr Dietmar Firzlaff

Lachszentrum Hasper Talsperre