Haspe. Lachssmolts aus dem Lachszentrum in Hagen-Haspe starten ihre lange Reise in den Nordatlantik.
35.000 junge Lachse, sogenannte Smolts, sind in diesem Frühjahr im Lachszentrum in Hagen-Haspe auf ihre lange Reise in den Nordatlantik vorbereitet worden. Reiseziele sind Schottland, Norwegen, Grönland, das Nordmeer, der Atlantik und die Irische See. Da die Lachse im Rheinsystem seit ungefähr 80 Jahren ausgestorben sind, wird eine Wiederansiedlung und der Aufbau einer natürlichen Population durch diese Zucht- und Besatzmaßnahmen in den Rheinzuflüssen unterstützt. In einigen Nebenflüssen des Rheins gibt es bereits wieder eine kleine unabhängige Lachspopulation. Hier sind vor allem die Sieg und die Ahr zu nennen. Die meisten rückkehrenden Lachse werden jedoch nicht registriert. Das Vorhandensein lässt sich häufig nur durch Laichmulden in Flussabschnitten mit Kiesboden nachweisen. Eine systematische Registrierung gibt es an der Sieg mit der Beobachtungs- und Zählstation in Buisdorf.
Die Smolts, die bereits ein silbrig glänzendes Schuppenkleid haben, sind in ihrer Entwicklung so weit fortgeschritten, dass das Wanderverhalten eingesetzt hat. Sie werden in Kürze die Rheinzuflüsse verlassen und dann durch das Rheindelta in die Nordsee abwandern. Während dieser langen und gefahrvollen Reise werden die jetzt ca. 18 cm kleinen Tiere auf 80 bis 130 cm Länge heranwachsen um dann in zwei bis vier Jahren den Rückweg in das Rheinsystem anzutreten.
Bereits Ende März verließen die ersten Smolts die Zuchtanlage in Richtung der Rheinzuflüsse in Hessen und Rheinland-Pfalz. Heute werden 4.000 Smolts in die Wupper bei Solingen und 4.000 in die Nister bei Bad Marienberg ausgesetzt. Außerdem werden in diesem Jahr noch 8.000 kleinere Fische, in die Aufzuchtanlage Aumenau an die Lahn gebracht. Dort werden die Parrs, so heißen die noch nicht abwanderungsbereiten Lachse, bis zum nächsten Frühjahr zu zweijährigen Smolts aufgezogen.
Das (Licht) Wasser der Welt erblickten die kleinen Lachse im letzten Frühjahr im Lachszentrum an der Hasper Talsperre. Dort wurden die Fischeier aus der Elterntierhaltung und Rückkehrern gewonnen. Die Brütlinge schlüpften dann im Frühjahr 2012 und verbrachten den Rest des Jahres mit Fressen und Wachsen. Dabei kommt die Bewegung nicht zu kurz, denn in der Zuchtanlage müssen sie ständig, wie in der Natur, gegen die Wasserströmung schwimmen und sich „sportlich“ betätigen, damit sie später fit sind für die lange Wanderung.
Die Rundstrombecken im Lachszentrum stehen aber nicht lange leer. 400.000 aus den Eiern des letzten Jahres geschlüpfte Brütlinge, müssen vom Team des Lachszentrums betreut werden. Durch den Erfolg bei der Elterntierhaltung sollen im nächsten Jahr ca.600.000 Lachseier ausgebrütet werden. Hier erfolgt zusätzlich eine Projektbetreuung durch anerkannte Fachleute.
All dies wäre ohne die Mitwirkung von Förderern und Sponsoren in den letzten 15 Jahren nicht möglich gewesen.
Die Unterstützung für die Lachspopulation ist ein wichtiger Beitrag für eine größere Artenvielfalt in unseren Gewässern und das Vorhandensein des Lachses ist ein Indikator für ein gesundes Gewässer. Für die Mitglieder des Vereins „Der Atlantische Lachs e.V.“ und des Lachszentrums Hasper Talsperre ist eine Wiedereinbürgerung des Lachses auch in der Ruhr ein wichtiges Anliegen. Im 19. Jahrhundert sind in Herdecke und Hohenlimburg große Lachsfänge dokumentiert. In der Ruhr gibt es jedoch noch viele Hindernisse, die eine Wanderung die Ruhr hinauf zu den Laichplätzen im Sauerland unmöglich machen. Bisher endet die Wanderung für die Fische am Ruhrwehr in Essen-Kettwig. Eine kleine Sensation war der Fang von Junglachsen im Unterlauf der Ruhr bei Mülheim durch Mitarbeiter des LANUV im Jahr 2009. Dies ist ein Beweis für die natürliche Vermehrung des Lachses in der Ruhr.