Salmo salar: Anspruchsvoll und reiselustig – Lachse sollen in Haspe „eingebürgert“ werden

Hagen – Vor hundert Jahren bevölkerte er den Rhein tausendfach. Dann kam die Industrialisierung und mit ihr die Gewässerverschmutzung: Der „Salmo salar“ starb aus. Die ersten Nachkommen der Gattung, besser bekannt als Lachs, sind jedoch schon auf dem besten Weg, in Haspe wieder in die Freiheit entlassen zu werden.

Die Vision von der Rückkehr des Lachses in Rhein und Ruhr verfolgt der Verein „Lachszentrum Hasper Talsperre“ zusammen mit dem Verein „Der Atlantische Lachs e.V.“. Vor etwa einem Jahr wurde die Fischzuchtanlage am Fuße der Hasper Talsperre in Betrieb genommen, ein einmaliges Projekt europaweit. Viel Zeit und Arbeit investierten die Mitglieder seitdem in die Pflege der Anlage und ihrer Bewohner. Bei den optimalen Bedingungen des Tiefenwassers der Talsperre und dank der aufopferungsvollen und fachkundigen Betreuung durch Dietmar Firzlaff konnten rund 90 000 Lachse in den Rundstrombecken wachsen und gedeihen.

Stolz präsentierte Dr. Rainer Hagemeyer, Vorsitzender beider Vereine, zusammen mit Firzlaff jetzt die sichtbaren Erfolge: „Heute haben wir die Lachse nach Größe sortiert, 12 bis 20 cm messen sie schon“, so Hagemeyer stolz.

Im März ist es endlich soweit: Die größten unter ihnen sind dann abwanderungsfähig und werden in sogenannten Schuten bei Bochum in die Ruhr eingelassen. „Drei Tage haben sie dann Zeit, sich im heimischen Gewässer zu orientieren, bevor sie endgültig freigelassen werden“, erklärte Horst Stolzenberg, ebenfalls hobbymäßig Lachsinteressierter. „Prägung“ nennt man diese Zeit, die die Lachse benötigen, damit sie ihre Kinderstube nachher wiederfinden.

Zuerst geht es jedoch auf große Wanderung nach Grönland. „Dort fressen sie sich dick und rund und kommen in drei Jahren wieder zurück“, hofft Stolzenberg. Wenn es soweit ist und sich die Lachse wiedereinbürgern und reproduzieren, dann kann das Wiederansiedlungsprojekt Erfolg auf der ganzen Linie verzeichnen

Denn der Lachs ist einer der anspruchsvollsten Genossen seiner Art. Dort wo er sich niederlässt, stimmt auch die Wasserqualität. Diese zu erhalten und die Politik sowie eine breite Öffentlichkeit für ihr Anliegen zu sensibilisieren, ist das Fernziel der Fischzüchter. „Außerdem möchten wir unser Lachszentrum auch für den Biologieunterricht öffnen, um die Jugend aufzuklären“, so Hagemeyer. Dann, so hofft er, habe der „Salmo salar“ in unserern Gewässern auch eine sichere Zukunft.

Von Angelika Pentsi

26.01.2003 / LOKALAUSGABE / HAGEN

Kategorien: Presse