Lachszentrum Hasper Talsperre, 2005

Betriebsleiter Firzlaff mit einem Lachs, dem die Eier abgestreift werden, die dann in den Brutkästen ausgebrütet werden (tu)

Hagen. Millionen Jungfische wurden in den letzten Jahren in den Nebenflüssen des Rheins ausgesetzt. Zurückgekehrt aber sind seit 1990 nachweislich nur 2 400 erwachsene Lachse.

Dieses Missverhältnis beklagten am Wochenende Mitglieder von Lachswiedereinbürgerungsinitiativen aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Luxemburg im „Lachszentrum Hasper Talsperre“ in Hagen. Gemeinsam mit Vertretern der niederländischen Berufsfischerverbände und Konstrukteuren von Wasserkraftanlagen war man sich über die Hauptursachen einig: Netzfischerei im Atlantik, Fischerei am Rhein, Wanderhindernisse in den Rhein-Nebenflüssen und Wasserkraftanlagen.

Gemeinsam müssten diese Ursachen des Fischsterbens von den Anliegerstaaten angegangen werden, sonst seien die Anstrengungen zur Wiedereinbürgerung des Lachses im Rhein und seinen Nebenflüssen vergeblich.

Die Experten bemängelten unter anderem, dass der bisher geduldete Raubbau an den Wildlachsbeständen durch Berufs-, Nebenerwerbs- und Angelfischerei ein gravierendes Problem darstelle. Neben der Durchsetzung des Fangverbots für den Lachs müsse der ökologische Zustand der traditionellen Laichgewässer deutlich verbessert werden.

„Die fortpflanzungswilligen Fische brauchen für eine erfolgreiche Vermehrung eine intakte Kinderstube“, mahnte Dr. Rainer Hagemeyer, 1. Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Westfalen-Lippe, auf dessen Initiative das Treffen zurückzuführen war.

Beeindruckendes Zentrum in Hagen

Für eine gefahrlose Abwanderung der Smolts genannten Junglachse ins Meer müssten geeignete Schutzvorrichtungen an bestehenden Wasserkraftanlagen entwickelt werden. Der weitere Ausbau von Wasserkraftanlagen an potentiellen Lachsflüssen widerspreche dem EU-Recht. Er müsse gestoppt werden.

Beeindruckt zeigten sich die Experten von den Einrichtungen des vor vier Jahren gegründeten Lachszentrums Hasper Talsperre, in der am Wochenende Mitglieder der deutschen, niederländischen und französischen Lachs-Vereine ehrenamtlich 120 000 einjährige Jungfische sortierten und an der Fettflosse markierten. Sie werden in den nächsten Wochen in Sieg und Ruhr eingesetzt. Die Markierung ermöglicht die Wiedererkennung, wenn die Fische nach zwei Jahren zum Laichen aus dem Atlantik in die Flüsse zurückkehren.

09.01.2005
Von Jörg Tuschhoff

Kategorien: Presse